Wintersemester 2024/25
In den letzten Jahren hat die Aufmerksamkeit für „alternative“ Wohnformen, wie Genossenschafts- und Kollektivmodelle, zugenommen. Dieser Entwurf konzentriert sich jedoch auf den sozialen Wohnungsbau, einen Sektor, der lange Zeit marginalisiert und stigmatisiert wurde. Angesichts der sich verschärfenden Wohnungskrise ist seine Rolle heute besonders wichtig. Während die Architektur des sozialen Wohnungsbaus vom späten 19. Jahrhundert bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein Feld für gestalterische Experimente war, deuten die jüngsten Projekte und Umsetzungen darauf hin, dass diese innovative Haltung nun nachlässt.
Ziel des Entwurfs ist es, die Architektur des sozialen Wohnungsbaus neu zu denken, indem innovative Typologien entwickelt werden, die den sich verändernden demografischen Gegebenheiten Rechnung tragen, Konstruktionsweisen und Haustechnologien überdacht werden und neue Ansätze für die Verwaltung und Pflege im Wohnen erforscht werden. Der Entwurf wird an einer Reihe von Projekten in den Außenbezirken von Paris arbeiten. Der Grund für die Wahl von Paris liegt in der Möglichkeit, sich mit realen Situationen auseinanderzusetzen, die durch die Arbeit lokaler sozialer/öffentlicher Wohnungsbaugesellschaften wie Paris Habitat veranschaulicht werden, die in jüngster Zeit bedeutende Designwettbewerbe veranstaltet haben. Paris hat auch eine reiche Geschichte des sozialen Wohnungsbaus zu bieten, von der Cité Napoléon und dem Grand Ensemble der Nachkriegszeit bis hin zu neueren Interventionen.
Weitere Informationen werden bei den Präsentationen zu Beginn des Semesters gegeben und sind auch auf der Website des Fachgebiets verfügbar. Die Teilnahme an diesem Entwurf beinhaltet eine Exkursion nach Paris von Montag 28. Oktober, bis Freitag 1. November. Den Studierenden wird außerdem empfohlen, sich für das Seminar „The Utopia and the Revolution. Social housing architectures in Paris“ anzumelden.
Unterrichtssprachen: Englisch und Deutsch
Termine:
Erstes Treffen:
Mittwoch, 16.10.2024, 10 Uhr – 17 Uhr, FG EuW, R550
Exkursion:
28.10 – 01.11.2024 nach Paris
1. Zwischenkritik:
13.11.2024
2. Zwischenkritik:
04.12.2024
3. Zwischenkritik:
15.01.2025
Schlusskritik:
05.02.2024
Lehrende:
Prof. Dr. Martino Tattara, Dipl.-Ing. Katrin Bialucha, M.Sc. Maximilian Kelle, Ph.D. Andrea Migotto
Das Seminar befasst sich mit den architektonischen und städtebaulichen Formen des sozialen Wohnungsbaus in Paris, von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute. Paris mit seiner bewegten politischen Geschichte – von der Französischen Revolution über die Restauration und das Zweite Kaiserreich bis hin zur Pariser Kommune, dem Kolonialismus in der Dritten Republik, den Revolten von 1968 und den jüngsten sozialen Umwälzungen – war lange Zeit ein Zentrum industrieller und intellektueller Aktivitäten und damit ein fruchtbarer Boden für Experimente im Wohnungsbau. Der soziale Wohnungsbau, der im späten 19. Jahrhundert als politisches Instrument konzipiert wurde, sollte Wohnräume schaffen, die soziale Unruhen abmildern, den sozialen Zusammenhalt fördern und die kapitalistische Produktion unterstützen. Dieses ursprüngliche Programm wurde durch verschiedene politische Maßnahmen, kulturelle Ideen und architektonische Formen kontinuierlich angepasst. Das Seminar versucht, diese Veränderungen zu interpretieren, und stellt die Frage, ob der soziale Wohnungsbau eine „negative Utopie“ darstellt – entworfen und bewertet von der Oberschicht – oder eine „kontinuierliche Revolution“ – angetrieben durch den Druck der Bewohner:innen, innovative Wohnmodelle zu entwickeln.
Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf den typologischen, räumlichen, funktionalen und verwaltungstechnischen Aspekten, die die Architektur des sozialen Wohnungsbaus bestimmen. Jede:r Studierende wird sich mit einer ausgewählten Anzahl von Fallstudien aus verschiedenen historischen Perioden beschäftigen. Bei der Analyse werden in erster Linie entwurfsbasierte Forschungsmethoden wie Zeichnung und Modellierung eingesetzt. Die Teilnehmer:innen bilden ein Forschungsteam mit dem Ziel, gemeinsam einen Architekturatlas bedeutender Interventionen im sozialen Wohnungsbau zu erstellen.
Dieses Seminar ergänzt die Aktivitäten des Entwurfs, und die Studierenden, die an der Entwurfs-Exkursion nach Paris teilnehmen, werden die Gelegenheit haben, ihre Fallstudien zu besuchen.
Unterrichtssprache: Englisch
Termine:
Erstes Treffen:
Donnerstag, 17.10.2024, 10 Uhr, FG EUW, R550
Der detaillierte Kursplan wird während des ersten Treffens bekannt gegeben.
Lehrende:
Prof. Dr. Martino Tattara, Dipl.-Ing. Katrin Bialucha, M.Sc. Maximilian Kelle, Ph.D. Andrea Migotto
Ziel des Kurses ist es, den Begriff des Gemeinsamen zu diskutieren, dessen Wiederbelebung die Architekturdebatte der letzten Jahrzehnte geprägt hat. Der Begriff beschreibt allgemein die Bewirtschaftung von Ressourcen zum direkten Nutzen einer Bevölkerung ohne Gewinnabsicht. Die Allmende kann jede natürliche oder künstliche Ressource sein: von Wäldern bis zu Seen, von Gebäuden bis zu digitaler Software. Sie sind weder öffentlich noch privat, sondern werden direkt von Gemeinschaften nach bestimmten Regeln verwaltet. Der in den späten 1960er Jahren begonnene Diskurs über die Allmende gewinnt derzeit wieder an Popularität, auch im Bereich der Architektur (und speziell im Wohnungsbau).
Der Kurs versteht „Commoning“ nicht als Strategie zur gemeinsamen Nutzung von Dingen oder Räumen, sondern zielt darauf ab, das Potenzial zu erforschen, die Produktion von Architektur strukturell zu verändern. Während des Kurses werden drei Hauptaktionsbereiche diskutiert: Eigentum, Konstruktion und Typologie. Für jeden dieser drei Bereiche wird eine Reihe von Vorträgen angeboten. Von den teilnehmenden Studierenden wird erwartet, dass sie den Vorlesungen aktiv folgen, das bibliografische Material durchgehen und eine kleine Entwurfsübung entwickeln.
Unterrichtssprache: Englisch
Termine:
Vorlesung:
Mittwoch, 23. Oktober, 11:40 – 13:20 Uhr, L301/A91
Mittwoch, 6. November, 11:40 – 13:20 Uhr, L301/A91
Mittwoch, 13. November, 11:40 – 13:20 Uhr, L301/A91
Mittwoch, 20. November, 11:40 – 13:20 Uhr, L301/A91
Mittwoch, 27. November, 11:40 – 13:20 Uhr, L301/A91
Mittwoch, 4. Dezember, 11:40 – 13:20 Uhr, L301/A91
Mittwoch, 11. Dezember, 11:40 – 13:20 Uhr, L301/A91
Mittwoch, 18. Dezember, 11:40 – 13:20 Uhr, L301/A91
Mittwoch, 15. Januar, 11:40 – 13:20 Uhr, L301/A91
Mittwoch, 22. Januar, 11:40 – 13:20 Uhr, L301/A91
Zusätzlich zum Unterricht finden drei Tutorien an folgenden Terminen statt:
Donnerstag, 21. November, 14.00-16.30 Uhr
Donnerstag, 5. Dezember, 14.00-16.30 Uhr
Donnerstag, 16. Januar, 14.00-16.30 Uhr
Lehrende:
Prof. Dr. Martino Tattara, Dipl.-Ing. Katrin Bialucha, M.Sc. Maximilian Kelle, Ph.D. Andrea Migotto