Ernst May Preis 2023

WohnJoker – Neue Impulse für die Großsiedlung

Der Ernst May Preis 2023 lenkt den Blick auf die Großsiedlungen der 70er Jahre – jene Quartiere der Nachkriegsmoderne, die einen systemischen Ansatz zur Wohnraumversorgung darstellten, aus heutiger Sicht aber als große Herausforderung wahrgenommen werden.

Der WohnJoker dreht das Spiel. Er setzt das Bestehende in eine erneuerte, unserer Gegenwart und Visionen angepasste Beziehung zueinander. Er entwickelt sich MIT und AUS den bekannten Typologien der Großsiedlung heraus und legt so deren Potentiale frei. Er ist die Transformation des vielfältig nutzbaren „Jokerzimmers„ auf den stadtstrukturellen Maßstab – ein ganzes Haus voller Flexibilität, das mit seinen Angeboten die Siedlung in einen vielschichtigen, lebendigen und dichten Ort wandelt. Der WohnJoker schafft Atmosphäre und Wohnraum für Alle – „soziale Energie“ wird sichtbar und potenziert.

In Kooperation zwischen dem Fachgebiet Entwerfen und Wohnungsbau der TU Darmstadt, Prof'in Audrey Shimomura und der Unternehmensgruppe Nassauischen Heimstätte | Wohnstadt wurden die Studierenden innerhalb dieser „Versuchsaufstellung“ aufgefordert, sich mit der Typologie der Großwohnsiedlung in Wechselwirkung mit den aktuellen Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen und in ihrem Entwurf für einen WohnJoker zu reflektieren.

Ort der Versuchsaufstellung ist die von Ernst May geplante Großsiedlung Klarenthal in Wiesbaden.

Ausstellung in Wiesbaden

Im Anschluss an die Preisverleihung und Ausstellung im Fachbereich Architektur der TU Darmstadt wurden die Arbeiten vom 28.09. bis 17.10.2023 erneut öffentlich ausgestellt.


Katalog zur Ausstellung (wird in neuem Tab geöffnet)

Die Preisträger:innen stehen fest

18.08.2023

Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) setzt gemeinsam mit dem Fachgebiet für Entwerfen und Wohnungsbau der TU Darmstadt eine 30 Jahre alte Tradition fort. Nach der coronabedingten Pause vergab die NHW zum 16. Mal den Ernst-May-Preis. Der Ernst-May-Preis wird seit 1988 im Zwei-Jahres-Turnus für Studierende der TU Darmstadt ausgelobt, das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro stiftet die NHW. Ein Teil des Preisgeldes wurde in Form einer Startprämie von 100 Euro an alle Teilnehmer:innen ausgezahlt, die einen Beitrag einreichen und diente als Unterstützung der Studierenden in schwierigen Zeiten bereits während der Aufgabenbearbeitung für Material- und Druckkosten.

Ausgezeichnet: Lea Jung, Fitore Delija, Fabian Helbig, Anna Burak und Ines Wiedemann
Ausgezeichnet: Lea Jung, Fitore Delija, Fabian Helbig, Anna Burak und Ines Wiedemann

Den ersten Platz belegte Lea Jung, deren Arbeit die Jury in Haltung und Methode begeisterte: „Mit großer Leichtigkeit und Virtuosität bedient sie sich bei Ernst May, kopiert eines seiner Häuser und löst dessen Struktur sukzessive auf, bis nur noch eine Schar winkelförmiger Stützen subtil und sperrig zugleich den Geschossplan prägt. Mittels ergänzender Leichtbauwände erzeugt sie geschossweise eine Variation aus konventionellen Wohnungen, kleinen Studios und kollektiven „Jokern“ mit großer Offenheit hinsichtlich ihrer Programmierung. Das charakteristische Winkel-Skelett verleiht dem Haus räumlichen Halt und eröffnet zugleich unzählige Möglichkeiten der Aneignung. Die neue Hülle besitzt einen eigenständigen Ausdruck, ohne dabei die Bindung zur bestehenden Siedlung zu verlieren“, so das Urteil der Jury.

Platz zwei belegte Fabian Helbig. Seine Arbeit ist laut Jury „… elaboriert durch alle Maßstäbe hindurch sorgfältig gestaltet sowie von herausstehender darstellerischer Qualität. Wir gratulieren zu einem beeindruckenden Projekt.“

Dritte wurde Fitore Delija, deren Arbeit die Jury so bewertete: „Mit großer Selbstverständlichkeit integriert Fitore Delija ein geknicktes Volumen in die städtebauliche Anlage von Ernst May, das in seinen Proportionen jedoch einen neuen Maßstab einführt. Mit der Gebäudetiefe eröffnen sich im Inneren des Baukörpers neuartige Angebote zur programmatischen Anreicherung von Klarenthal: Großzügige, produktive Hallen ziehen sich ausgehend vom Erdgeschoss durch das Haus und ermöglichen die Integration der Arbeit ins Wohnumfeld ebenso wie Freiräume für gemeinschaftliche Projekte sowie Möglichkeiten für Service-Angebote – zum Beispiel temporäres oder betreutes Wohnen und Kinderbetreuung.“

Anerkennungen erhielten Anna Burak und Ines Wiedemann. Die Jury, bestehend aus NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer, Tanja Reimer (Jury-Vorsitzende, Donet Schäfer Reimer Architekten, Zürich), Johannes Ernst (Steidle Architekten, München), Maren Harnack (Frankfurt University of Applied Sciences), Camillo Huber-Braun (Leiter des Stadtplanungsamtes Wiesbaden), Stephan Kuger (Projektentwicklung & Akquisition, NHW) traf ihre Entscheidung nach intensiver Beratung. Insgesamt wurden 19 Arbeiten eingereicht.

Mehr Informationen & Abbildungen (wird in neuem Tab geöffnet)

Preisverleihung und Ausstellung

Zusammen mit der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte I Wohnstadt wollen wir unsere Studierenden und ihre im Rahmen des Ernst May Preises 2023 entstandenen Projekte feiern. Wir laden zur Preisverleihung und Ausstellungseröffnung mit Apéro ein!

Preisverleihung und Ausstellungseröffnung:

Freitag, 28.07.2023, 13.30 Uhr
Fachbereich Architektur, Hörsaal L301/A91

Die Ausstellung wird im Anschluss ab 15.30 Uhr auf der Galerie im 1. OG des Architekturgebäudes eröffnet.

Ausstellung:

28.07.-04.08.2023
Fachbereich Architektur, 1. OG